Die Deutschen legen wieder mehr Geld auf die hohe Kante. Bereits seit Anfang des Jahres liegt die vom Marktforschungsinstitut GfK monatlich ermittelte Sparneigung über dem Vorjahresniveau.
Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen haben viele Bürger im vergangenen Jahr größere Anschaffungen getätigt, um die Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2007 zu umgehen. "Jetzt muss der Sparstrumpf wieder aufgefüllt werden", sagte Mörsdorf von der GfK.
Des Weiteren ist das Sparen unterdessen deutlich attraktiver geworden ist. "Die Zinsen sind zwar nicht berauschend, aber doch etwas höher als im vergangenen Jahr. Es rechnet sich wieder, Geld zurückzulegen", so Mörsdorf. Zum einen bieten Banken bei Lockvogel-Angeboten gegenwärtig bis zu sechs Prozent Zinsen. Aber auch bei Offerten ohne Haken und Ösen erhalten Sparer sowohl für einjährige Geldanlagen als auch für Tagesgeld mehr als vier Prozent Zinsen.
Jenseits der Schaufensterangebote bieten etliche Kreditinstitute aber auch mehr als vier Prozent Zinsen für Festgeld, das ein Jahr angelegt wird. Üppig fallen die Zinsen derzeit auch auf dem Tagesgeld-Markt aus. Doch das gestiegene Zinsniveau und die Mehrwertsteueranhebung sind nach Angaben der GfK nicht die einzigen Gründe für den Spareifer der Deutschen.
Auch die jüngste Verunsicherung der Verbraucher, hervorgerufen durch die Hypothekenkrise in den USA, spielt eine Rolle. "In Zeiten der Unsicherheit wird eher gespart." Grundsätzlich reagieren die Verbraucher nach Mörsdorfs Einschätzung aber besonnen auf die Bankenkrise. "Im Vergleich zu den Unternehmen und den Finanzexperten zeigen sie sich relativ gelassen", sagte er. Dies hänge auch mit den günstigen Rahmenbedingungen zusammen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sei ebenso gestiegen wie die Tariflöhne. "Die Verbraucher sind wesentlich besserer Stimmung als im vergangenen Jahr", betonte der GfK-Experte. "Man kann nicht sagen, dass der Aufschwung an den Bürgern vorbeigeht." Für 2008 rechnet Mörsdorf mit einem spürbaren Beitrag des privaten Verbrauchs zum Wirtschaftswachstum. An die Politik appellierte der Marktforscher, die Bürger finanziell weiter zu entlasten. Dabei sei an den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung genauso zu denken wie an den Solidaritätszuschlag.
