Die Deutschen griffen 2006 für die Gesundheit tiefer in die Tasche. Laut Statistischem Bundesamt geben sie im Jahr gut 2970 Euro aus. Für die Kostenexplosion macht der Allgemeine Patientenverband vor allem die Verschwendung im Gesundheitssystem verantwortlich. Privat krankenversichert erhalten Sie bessere Leistungen bei häufig günstigeren monatlichen Beiträgen. Die Gesamtausgaben beliefen sich 2006 auf insgesamt 245 Milliarden Euro, gemäß Statistischem Bundesamt. Dies waren 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt betrug 10,6 Prozent. 2005 hatte der Ausgabenbetrag pro Person im Schnitt noch bei 2900 Euro gelegen.
Die gesetzliche Krankenversicherung war mit 139,8 Milliarden Euro der größte Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Ihre Ausgaben wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent. Private Haushalte und Organisationen zahlten 33,3 Milliarden Euro und damit 3,4 Prozent mehr. 22,5 Milliarden Euro entfielen auf die private Krankenversicherung. Auf ärztliche Leistungen und Waren entfielen mit jeweils knapp 27 Prozent mehr als die Hälfte der Gesundheitsausgaben. Fast jeder zweite Euro floss in Einrichtungen der ambulanten Gesundheitsversorgung, vor allem in Arztpraxen (36,4 Milliarden), Apotheken (34,7 Milliarden Euro) und Zahnarztpraxen (15,8 Milliarden). Zusammengenommen gab es in diesem Bereich eine Steigerung von 2,8 Prozent. In stationären und teilstationären Einrichtungen gaben die Deutschen mit 90,1 Milliarden Euro 2,9 Prozent mehr aus als 2005. Dazu zählen vor allem Krankenhäuser (63,9 Milliarden) und Pflegeeinrichtungen (18,8 Milliarden Euro).
Überdurchschnittliche Ausgabensteigerungen um 4,4 Prozent gab es bei der Prävention und dem Gesundheitsschutz, für den 2006 9,3 Milliarden Euro aufgewendet wurden. Für die Kostenexplosion macht der Präsident des Allgemeinen Patientenverbandes, Christan Zimmermann vor allem Verschwendung im Gesundheitssystem verantwortlich. "Von den 160 Milliarden Euro, die das Gesundheitswesen pro Jahr verschlingt, sind 70 Milliarden Euro zum Fenster rausgeschmissen", tadelt er. Allein 20 Milliarden Euro gingen durch Korruption verloren. Weitere 20 Milliarden Euro müssten aufgebracht werden, weil die Ärzte überflüssige Untersuchungen durchführten, die sie bei den Kassen abrechnen. Die übrigen Kosten entstünden durch die Verschreibung überteuerter Medikamente, durch ärztliche Kunstfehler und durch die Finanzierung von überbordender Bürokratie, so Zimmermann.
Und die Kosten steigen weiter. Nach den IfG-Berechnungen werden fast 90 Prozent aller Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherten 2009 deutlich mehr zahlen müssen als heute. "Bei einem einheitlichen Beitragssatz von 15,5 Prozent, der durch die Mechanik des Fonds und durch die wachsender Ausgaben entstehen wird, müssen viele Versicherte deutlich mehr bezahlen als vorher", warnte der Sprecher der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Ronald Voigt.
Fest steht, mit Einführung des Gesundheitsfonds wird an der Beitragschraube gedreht werden. Wie viel jeder Versicherte dann mehr zahlen muss, hängt zunächst von seinem aktuellen Beitragssatz ab. Wenn der Beitragssatz beispielsweise im kommenden Jahr einheitlich für alle Versicherten auf 15, 5 Prozent angehoben wird, müssen diejenigen Beitragszahler, die zurzeit schon 15,4 Prozent zahlen, „nur noch“ 0,1 Prozent drauflegen. Wer aber derzeit einen niedrigeren Beitragssatz hat, wird die Erhöhung ab 2009 viel deutlicher zu spüren bekommen. Das gilt besonders für Mitglieder der günstigen BKKs, deren Beitragssätze derzeit mehrheitlich zwischen 12,2 und 14,9 Prozent liegen. Diese Versicherten müssten dann zwischen 3,3 Prozent und 0,6 Prozent mehr zahlen.
Entscheidender für die Beitragentwicklung ist jedoch die Frage, ob der Fonds wirklich die Kosten nach oben treiben wird, und ob die Ausgaben der Kassen für die Gesundheitsversorgung insgesamt weiter steigen. Ob und wann die Versicherten wieder mehr zahlen müssen, ist damit ungewiss. Beeinflussen können die Versicherten diese Entwicklung derzeit nur durch die Wahl eines Tarifes bei ihrer Krankenkasse. Freiwillig gesetzlich Krankenversicherte sollten sich angesichts der drohenden Beitragserhöhung und der zusammengestrichenen Leistungen überlegen, ob man nicht doch besser zu einer Privaten Krankenversicherung wechseln möchte.