Ratgeber

Hitze und Kälte durch Lebensmittel - sommerliche Ernährung nach chinesischer Art

Fröhlich sieht der Mensch dem Sommer entgegen. Doch was, wenn aus Badewetter eher Hundstage werden …? Hohe Luftdruckwerte schwächen den Kreislauf und nicht nur ältere Menschen leiden unter Schwindel, Schlappheit und Erschöpfung. Althergediente Ratschläge wie 'Mäßig Grillfleisch und sehr viel Wasser' wirken da nur wenig originell. Ein wenig geistreicher geht hier die traditionelle chinesische Medizin vor. Dort steht das Prinzip der 'Ernährung im Zyklus der Jahreszeiten' hoch im Kurs. Was kompliziert klingt, lässt sich auch hierzulande mit den handelsüblichen Lebensmitteln praktizieren. Laut fernöstlicher Lehre wird dann mittels einiger Regeln nicht nur das körperliche Wohlbefinden gesteigert. Eine ordentliche Stärkung des Organismus soll zudem Krankheiten Einhalt gebieten und sie an ihrem Entstehen hindern. Wer die richtigen Speisen zu sich nimmt, stellt eine Harmonie von Hitze und Kälte her. Heiße Temperaturen können so den Körper weniger negativ beeinflussen.

Nahrung besitzt demnach grundsätzlich eine thermische Wirkung auf den Körper. Teilt man sie in Yin und Yang ein, kommt man zu folgendem Ergebnis. Kälte und Flüssigkeit (Yin) werden dem Körper durch Wassermelone, Kiwi, Orange, Ananas, Gurke, Tomate, Milchprodukte und Schwarztee zugeführt. Daneben stehen überraschenderweise auch Schnaps und Glühwein auf dem Speiseplan. Sie alle eignen sich damit in entsprechendem Maße für den sommerlichen Verzehr. Im Winter dagegen setzt die chinesische Heilkunst auf Yang-haltige Lebensmittel — sie enthalten den Faktor 'Wärme und Trockenheit'.

Demnach sollte man bei Belastungen durch Hitze vor allem Süsskirsche, Aprikosen, Trockenobst, scharfes Gemüse wie Zwiebeln, Lauch und Fenchel meiden. Auch Fleisch, Fisch und Getränke wie Anis-, Fenchel- und Yogi-Tee werden eher für die winterliche Zeit empfohlen. Auch die Art der Zubereitung wird von den Chinesen mit unterschiedlichen Wirkungen belegt. Negativ für Freunde des Grillvergnügens: Grillen, Braten und langes Kochen enthält mehr wärmeerzeugende Anteile — sorgt also für mehr Trockenheit. Wer den erfrischenden Einfluss auf den Körper noch verstärken will, verarbeitet seine Nahrung lieber durch Blanchieren oder Kochen in viel Wasser.

Wer mit diesen Lebensmitteln ein Ungleichgewicht herstellt oder zur falschen Jahreszeit Yin und Yang schlecht verteilt, erzeugt innere Unruhe. Laut chinesischer Ernährungslehre entstehen durch zuviel Yin nämlich Stauungen im Körper, die sich in der Folge als Krankheiten äußern können. Wer zuviel Yang-haltige Nahrung konsumiert, leidet unter aggressivem Verhalten und Schlafstörungen. Wer seine Essgewohnheiten jahreszeitlich verschieden anpasst, kann solchen Missstimmungen nach altchinesischer Lehre Abhilfe schaffen. Wissenschaftlich fehlen die Nachweise für die thermische Wirkung der Lebensmittel. Nichtsdestotrotz zieht es immer öfter auch viele Menschen in westlichen Ländern hin zur antiken chinesischen Heilkunst. Insbesondere, wenn Krankheiten von Schulmedizinern als nicht behandelbare Verschleißerscheinung abgestempelt werden, suchen viele ihr Heil in der Alternativmedizin, deren Wurzeln bis 2000 Jahre in die Vergangenheit zurückreichen.