Ratgeber

Riester-Vergleich: Drum prüfe, wer sich lange bindet

Die Zeitschrift Finanztest hat 35 klassische Riester-Policen verglichen und große Unterschiede aufgedeckt. Die besten Riester-Renten bringen 10 000 Euro mehr als die schlechtesten Angebote. Eins haben aber alle gemeinsam: Die klassisch riestern verlangt Disziplin vom Sparer. Wer sie mitbringt, kann sich eine gute Zusatzrente ansparen. Und wer noch bis zum 31. Dezember einen Vetrag abschließt, kann sich noch die staatliche Zulage für dieses Jahr sichern.

Ganz vorne landeten zwei Tarife: die "Riester-Rente R1-A" von Cosmos Direkt und die "Riester-Care AR7" von Hanse Merkur. Knapp dahinter platzierte sich die Debeka mit ihrer "Förderrente F1 01/07".

Mehr als 5,5 Millionen Kunden haben inzwischen eine klassische Riester-Rentenversicherung. Klassisch meint, die Sparer erhalten eine Zinsgarantie von 2,25 Prozent auf den Sparanteil im Beitrag. Und ihr Geld fließt überwiegend in sichere Kapitalanlagen.

Finanztest empfiehlt klassische Rentenversicherungen vor allem für 40- bis 50-Jährige. Für Jüngere sei eher Riester-Fondssparen geeignet, da es mehr Chancen an der Börse bei garantiertem Kapitalerhalt biete. Älteren rät der Finanztest-Chef Tenhagen zu Riester-Banksparplänen, die sichere Renditen bringen. Für Riester-Produkte hat der Gesetzgeber Unisex-Tarife vorgegeben. Das heißt zwischen Männern und Frauen gibt es beim Ansparen und der Auszahlung keine Unterschiede. Schon bei der garantierten Mindestrente gibt es laut Tenhagen zwischen den Anbietern Unterschiede von rund 20 Prozent. So zahle Cosmos Direkt im Modellfall einem 40-jährigen Alleinstehenden bei 25 Jahren Laufzeit rund 5 000 Euro mehr Mindestrente als ein schlecht bewerteter Anbieter wie Victoria. Hinzu kommt die prognostizierte Überschussbeteiligung, die umso höher ausfällt, je besser der Versicherer das Geld der Kunden anlegt und je kostengünstiger er arbeitet. So kommt die Differenz von 10 000 Euro zustande.

Finanztest geht von einem Modellkunden aus, der pro Jahr rund 1000 Euro einzahlt. Am schlechtesten schneiden im Test neben der Victoria die Basler und die Itzehoer ab. Alle drei werden bei den getesteten Produkten nur mit "ausreichend" bewertet. Immerhin acht Tarife stuft die Stiftung Warentest als gut ein, darunter Asstel (Riester-Rente Classic), die HUK-Coburg (Zuschussrente) und die Allianz (Zukunftsrente). Neben klassischen Rentenversicherungen bietet die Assekuranz auch Riester-Rentenpolicen an, die mit Fonds kombiniert werden. Davon rät Finanztest ausdrücklich ab. Zum einen erhielten die Kunden nur eine minimale Garantie. Zum anderen sei die Kostenstruktur ungünstig. Empfehlenswerter und kostengünstiger sei der Abschluss von Riester-Fondssparplänen. Dennoch haben die Versicherer bereits mehr als zwei Millionen der Kombi-Rentenversicherungen verkauft. Gerne werde von den Vertretern dieses Produkt statt der gewünschten klassischen Rentenpolice angeboten, so die Stiftung.

Nach Recherchen des ARD-Magazins Plusminus lohnt sich "Riestern" für Menschen mit geringem Einkommen nicht. Man müsse schon mindestens 1900 Euro im Monat verdienen. Wer darunter liege, müsse enorm hohe Beträge pro Monat zurücklegen, um über der Grundsicherung zu liegen, die der Staat zahlt, wenn Rente und Vermögen nicht ausreichen. Die Koalition hat sich indes auf Eckpunkte zur Einbeziehung von Wohneigentum in die staatlich geförderte Riester-Rente geeinigt. Das Gesetz soll rückwirkend zum Januar in Kraft treten. Immobilieneigner werden demnach bei der Tilgung ihrer Darlehen unterstützt. Außerdem können sie Kapital aus Riester-Verträgen für den Hauskauf nutzen.